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Dr.med. Helmut Jäger

Das Mikrobiom rund um die Geburt

Fortbildungsstunden: 8

Das Seminar ist zur Erfüllung der Fortbildungspflicht im Bereich Fach- und Beratungskompetenz in der Hebammenarbeit geeignet.

Am Freitag, 23. Januar 2026 | 09:00–16:00 Uhr

Online-Vortrag über Zoom

Das sensible Zeitfenster rund um die Geburt

Die Phase unmittelbar vor, während und nach der Geburt ist ein hochsensibles Entwicklungsfenster. In dieser Zeit werden zentrale Weichen für die lebenslange Gesundheit des Neugeborenen gestellt. Körperliche, mikrobielle und neurobiologische Prozesse greifen hier eng ineinander – und können durch geburtshilfliche Eingriffe, Stress oder fehlendes Bonding leicht aus dem Gleichgewicht geraten.

Mütterliche Weitergabe von Lebensinformationen

Bereits mit der Befruchtung erhält das Kind die Mitochondrien seiner Mutter – winzige Energielieferanten, die ursprünglich aus Bakterien entstanden sind. Kurz vor, während und nach der Geburt überträgt die Mutter zudem ihr Darmmikrobiom auf das Neugeborene. Diese mikrobielle „Erstbesiedelung“ ist entscheidend: Nur durch sie kann sich das Immunsystem des Kindes korrekt entwickeln und zwischen Freund und Feind unterscheiden.

Wenn natürliche Prozesse gestört werden

Wird dieser Transfer gestört – etwa durch Kaiserschnitt, Antibiotika oder ausbleibenden Hautkontakt –, kann das langfristige Folgen haben. Studien zeigen Zusammenhänge mit Stoffwechselstörungen, chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen. Für Hebammen bedeutet das: Jede Unterstützung eines physiologischen Geburtsverlaufs stärkt das Fundament kindlicher Gesundheit.

Vernetzung von Körper, Gehirn und Bindung

Parallel reift das Zusammenspiel von Herz, Kreislauf und Atmung. Diese Selbstregulationsprozesse sind eng mit der Entwicklung des Mittelhirns und der Vagusfunktion verknüpft. Ein behutsamer Geburtsverlauf, unmittelbares Bonding und frühes Stillen fördern die Ausbildung dieser beruhigenden Systeme. Sie bilden die Grundlage dafür, dass ein Mensch später mit Stress umgehen, Nähe zulassen und innere Ruhe finden kann.


Bedeutung für die Hebammenarbeit

Für Hebammen zeigt sich hier die enorme Verantwortung und Chance ihres Tuns: Sie begleiten einen biologischen Übergang, in dem Mikrobiom, Mitochondrien, Hormone und Emotionen ineinandergreifen. Jede Intervention, die Nähe, Ruhe und Natürlichkeit stärkt, wirkt wie ein Impuls in die Zukunft des Kindes – und prägt Gesundheit auf Zellebene.

Die Geburt ist kein isoliertes Ereignis, sondern ein biologisch hochkomplexer Übergang, der das Fundament für Immun- und Stressregulation legt. Hebammen sind die Hüterinnen dieser sensiblen Balance.

Über den Referenten

Dr. med. Helmut Jäger ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe (bis 2019 operativ tätig), Global Public Health (GiZ), systemischer Coach (DBVC) und Bewegungsleher (Taiji-Ausbilder DDQT).

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